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Wenn das nicht der Gipfel der Ironie ist: unser Lieblings-Bundesrat Christoph Blocher - unerschrockener Kämpfer gegen alles Fremde und Unschweizerische - hat selbst ausländische Wurzeln. Im Tagi-Artikel gibt's dazu noch das Sahnehäubchen: Blocher (bzw. seine Vorfahren), der mit wenig Begeisterung (und entgegen der Partei-Maxime) für die erleichterte Einbürgerung von Secondos werben muss, kam unter fragwürdigen Umständen zu seinem roten Pass: sein deutscher Ururgrossvater hat sich nicht etwa in der Gemeinde einbürgern lassen, in der er eigentlich wohnte. Nein, es war eine, die gut 100 Kilometer entfernt war. Weil's dort günstiger war...
brigitte meinte am 8. Sep, 09:34:
mein
deutscher urgrossvater kam auch so zu seinem schweizer pass. und ich zu einem heimatort mit dem aber auch gar keiner unserer familie je etwas zu tun hatte :-)

aber ich werde ja auch 'ja'-stimmen gehen und meine politische gesinnung ist beim besten willen nicht mit der von herrn blocher zu vergleichen. 
Garfield66 antwortete am 8. Sep, 21:40:
um allfälligen Missverständnissen vorzubeugen:
Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn sich Ausländer so einbürgern lassen (meine Mutter hatte das auch so gemacht). Ich find's nur gerade bei einem Herr Blocher ungemein interessant, der sich ja immer so vehement gegen Ausländer/EU/Einbürgerung und weiss was ich alles sonst gestellt hat - dabei hat er selbst ausländische Wurzeln.
Übrigens: auch ich werde bei beiden Vorlagen mit "ja" stimmen. Ausserdem hoffe ich sehr, dass endlich die Mutterschaftsversicherung angenommen wird. Was hälst Du eigentlich davon? 
colleen72 meinte am 9. Sep, 09:57:
Wann ist ein Schweizer ein Schweizer?
Es wird ja wirklich allerhöchste Zeit dass es in der Schweiz eine Mutterschaftsversicherung gibt. Da werden berufstätige Mütter in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt, ohne Rücksicht auf die Verhältnisse. Ein klare Ja also. Die bisherigen Abstimmungen sind ja daran gescheitert dass die Gelder allen Müttern im Giesskannenprinzip hätten ausgeschüttet werden sollen.

Ohne jetzt auf den Polteri Blocher einzugehen, den man ja wirklich nur belächeln kann, was die Einbürgerungsvorlagen angeht stossen mir die offiziellen Erklärungen des Gesamtbundesrates etwas sauer auf. In jedem anderen Land bedeutet 1. Generation: Der Einwanderer. 2. Generation: Dessen im Land geborene Kinder. 3. Generation: Das Enkelkind. Nur die Schweiz tickt wieder mal anders, plötzlich gehört der 12-jährige Junge, der hier ein paar Jahre zur Schule gegangen ist schon der zweiten Generation an, dessen Kind der dritten und wird automatisch eingebürgert? Dass ein Elternteil fünf Jahre die obligatorische Schule besucht hat soll als Beweis für die gelungene Integration gelten??
Dass die kantonalen Unterschiede im Einbürgerungswesen unfair sind ist unbestritten, und die hohen Kosten schrecken viele perfekt integrierte Secondos ab. Schweiz ist Schweiz, jemandem das Bürgerrecht zu verwehren nur weil er in der falschen Gemeinde wohnt ist nicht korrekt. Und wenn Einbürgerungsverfahren verkürzt und vereinfacht wird, wird es vielleicht auch möglich sein das Vorstrafenregister zu prüfen bevor der rote Pass ausgehändigt wird. Der Punkt “Beachtung der Rechtsordnung” wurde ja in der Vergangenheit gerne mal ignoriert…
Die Schweiz hat nicht deshalb eine hohe Ausländerquote weil wir restriktiv einbürgen, sondern weil wir viele Einwanderer haben. Will der Bundesrat nur den Ausländeranteil senken? Oder die Kriminalstatistik beschönigen? Kein europäisches Land kennt die automatische Einbürgerung von Ausländerkindern, und in Irland wurde der Artikel mit dem überwältigenden Volksmehr von 80% aus der Verfassung gekippt. Die Bürger hatten die Nase voll von der liberalen Politik. Der Grund? Übermässige Belastung des Sozialstaates und sprunghaft gestiegene Kriminalität. Aber das haben wir ja in der Schweiz schon, kein Grund also die zusätzlichen Einbürgerungen abzulehnen…
Und noch eine Frage zum Schluss: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Muss man sich erst integrieren, um an den roten Pass zu kommen, oder schafft der Pass erst den Anreiz dazu? 
Garfield66 antwortete am 10. Sep, 15:01:
huch...
Du hast wieder mal alles gegeben, liebe Colleen! ;--)
Punkt für Dich, die Sache mit der Generations-Regelung ist wirklich nicht 100% optimal. Ich seh's von der Seite: dass den "echten" und vielfach gut integrierten Secondos das "Schweizer werden" etwas einfacher gemacht und einheitlich geregelt wird, wird endlich Zeit. Ich hab's schon mehrfach aus nächster Nähe miterlebt, was das jedes Mal für ein Riesending ist, wenn sich ein "Ausländer", der in der Schweiz geboren ist, in die Schule ging und einer Arbeit nachgeht, sich auch zu seinem Land bekennen will. Ein Kollege meines Bruders - er hat das Pech aus Jugoslawien zu sein - ist dreimal an der Urne durchgefallen, weil er halt ein "...ic" Namen hat. Dabei ist der Kerl so schweizerisch, wie man nur sein kann. Er ist hier aufgewachsen, spricht akzentfrei Schweizerdeutsch, hat eine Schweizer Freundin und umgibt sind privat praktisch nur mit Schweizern. Was muss er noch tun? Sich ein rotes Kreuz auf den Hintern tätowieren lassen?
Aber zurück zum Thema. Perfekt ist die Vorlage nicht und ich habe gewisse Bedenken. Aber trotzdem ist der Schritt fällig. Nun, wir werden sehen, wie es an der Urne ausgeht. 
colleen72 antwortete am 13. Sep, 08:30:
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen
Ich bin absolut für die erleichterte Einbürgerung. Wenn jemand die Voraussetzungen erfüllt, sich integriert hat, eine Landessprache beherrscht und nichts auf dem Kerbholz hat, dann gibt es keinen Grund ihm den roten Pass zu verweigern. Unter Integration verstehe ich übrigens nicht Röstiessen und den Beitritt in den lokalen Schwingerverein, sondern die Befolgung der Rechtsordnung und eine gewisse Anpassung an die hiesige Mentalität, ohne die eigene Identität aufzugeben. Auch wenn jemand hier fünf Jahre in der Schule war und einigermassen Deutsch spricht, verhält er sich als ob er immer noch in seinem Heimatland leben würde dann ist er in meinen Augen nicht integriert. Aber jemanden abzulehnen nur weil er die falsche Hautfarbe, die falsche Religion oder den falschen Namen hat? Das System soll vereinheitlicht und vereinfacht werden, und vor allem für die Einbürgerungswilligen nicht mit horrenden Kosten verbunden sein. Als Bürger will ich aber auch die Gewissheit haben dass der Hintergrund der Bewerber seriös geprüft wird, und da hapert es. In meiner liberalen Gemeinde wird eigentlich jeder eingebürgert, aber auch da kam es vor dass Personen vorgeschlagen wurden, die im Städchen durch Gewaltausbrüche schon unangenehm aufgefallen sind und und die kaum drei Brocken Deutsch sprachen.

Was mir aber nicht klar ist, warum wollte Ruthli dazu noch freigiebig den Schweizerpass verschenken und die automatische Einbürgerung bei Geburt durchboxen? Als einzige Voraussetzung muss EIN Elternteil fünf Jahre hier zur Schule gegangen sein und eine Aufenthaltsgenehmigung haben. Häh? Welche Überlegung steckt dahinter? Wenn die erleichterte Einbürgerung angenommen wird, dann können sich diese Kinder, sollten sie mit 14 Jahren immer noch hier wohnen, ohne Probleme selber einbürgern lassen wenn sie es wollen, die Voraussetzungen dafür würden sie dann ja erfüllen.

Weshalb schlagen diese Vorlagen überhaupt so grosse Wellen? Rassismus? Angst vor Überfremdung? Kaum. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage zeigt klar dass die Schweizer Ausländer eigentlich als Bereicherung sehen und auch wissen, dass wir in der Arbeitswelt auf sie angewiesen sind. Was jedoch über 70% der Befragten Sorgen macht ist die steigende Ausländerkriminalität und die Unfähigkeit (oder der Unwille) der Politiker, etwas dagegen zu unternehmen. Das ist auch der Hauptgrund weshalb die rechten Parteien so regen Zulauf haben, die stecken wenigstens nicht wie die Multikulti-Romantiker aus dem linken Lager die Köpfe in den Sand und verschweigen das Problem.
Zurück zu Blocher, hast du ihn in der Arena gesehen? Mann der sprach ja wie kastriert, ich wusste im ersten Moment nicht ob ich ihn bedauernn soll. 
 

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